Samstag, 27. Juli 2013

Greenpeace: Thailands Fischbestände in Gefahr

Bangkok - Umweltschützer sind der Auffassung, dass die illegale, nicht gemeldete und unregulierte Fischerei in den thailändischen Gewässern ein verheerendes Ausmaß auf die Zahl der Bestände habe. Sie warnen auch, dass die Gefahr von der Regierung übersehen wird.

Kürzlich legte das Greenpeace-Schiff Esparanza nach einer zweiwöchigen Patrouille im Golf von Thailand in Bangkok an. Seine Besatzung hat während dieser Zeit mehr als einhundert Beispiele von illegaler, zerstörerischer Fischerei dokumentiert. Das Schiff begegnete Fischereifahrzeugen mit Grundschleppnetzen mit feinsten Maschen, die über den Boden des Ozeans kratzen und all das Leben im Meer, ob groß oder klein, mit sich zieht.


 Die Umweltschützer sagen, dass das Marine-Ökosystem in thailändischen Gewässern mit diesem umstrittenen Verfahren zerstört wird. Die Netze erfassen auch so genannte „Abfall-Fische“ (Jungtiere), was zu einem massiven Rückgang der Fischbestände führe. Frau Sirassa Kantaratanakul von Greenpeace in Südostasien erklärte, dass bei einem Fang von 100 Kilogramm Gewicht, rund 60kg Abfall-Fisch seien. Rund 30% des Fangs könnte die nächste Generation des Ökosystems sein und unser Essen in der Zukunft sichern.
Doch wie es aktuell aussieht, schaut die Fischerei nur auf die Gewinnspanne. Es wird fast alles verkauft, was die Netze einfangen. Firmen verdienen nicht viel mit dem Fisch aus dem Mülleimer, trotz seiner Verwendung. Oft wird dieser in billiges Futtermittel für landwirtschaftliche Nutztiere verarbeitet.
Abfall-Fische können nur für 4 Baht je Kilo verkauft werden. Aber sie nehmen diese Jungfische, um damit einen Teil ihrer Kosten für Kraftstoff ihrer Trawler auszugleichen. „Es ist unverantwortlich“, meinte Frau Sirassa.
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Frau Sirassa Kantaratanakul und Kapitän der Esparanza Waldemar Alfredo Wichmann überreichen die Beweise der Überfischung im thailändischen Meer an den stellvertretenden Direktor der Abteilung für Fischerei, Herrn Somwong Pimolbut, im Rahmen einer Pressekonferenz an Bord des Greenpeace-Schiffes
Frau Sirassa Kantaratanakul und Kapitän der Esparanza Waldemar Alfredo Wichmann überreichen die Beweise der Überfischung im thailändischen Meer an den stellvertretenden Direktor der Abteilung für Fischerei, Herrn Somwong Pimolbut, im Rahmen einer Pressekonferenz an Bord des 
Greenpeace-Zahlen deuten darauf hin, dass die Fänge in den letzten 50 Jahren kontinuierlich zurückgingen. Waren es noch 300 Kilogramm pro Stunde im Jahr 1961, so waren es im Jahr 2011 nur noch 25 Kilogramm. Dies ging aus einem Bericht der Catch Per Unit Effort (CPUE) hervor. Aber die thailändische Regierung behauptet, dass die Zahlen irreführend sind und dass der Rückgang in den vergangenen Jahren konstant blieb.
Dr. Wimol Jantrarotai, Generaldirektor der Abteilung für Fischerei, bestätigt dies, weil die Regierung entsprechende Maßnahmen getroffen habe. Darunter wurde ein künstliches Riff, welches auch als Barriere dient, entlang der Küste geschaffen und der Golf von Thailand wird zu einer bestimmten Zeit für zwei Monate für alle Fischer geschlossen. Derzeit sind einige Bereiche geschlossen, aber man diskutiert bereits, diese Sperrzone zu erweitern. „In jenen Bereichen, wo die Schleppnetzfischerei eingeschränkt wurde, haben sich auch die Fischbestände wieder erholt“, sagte Dr. Wimol.
Eine neue Gesetzgebung für Fischerei wird von Mitgliedern der thailändischen Nationalversammlung bearbeitet. Beamte sagen, wenn es in nächsten in Kraft tritt, werden noch strengere Strafen für illegalen und zerstörerischen Fischfang vergeben. Aber einige Kommentatoren vermuten jetzt schon, dass für größere Fischereibetriebe diese geltenden Vorschriften ignorieren und gegen die weit verbreitete Korruption nicht helfen werden.
„Die kommerziellen Schiffe machen etwa 20% der gesamten Fischereifahrzeuge aus, die restlichen 80% sind kleine Fischer. Doch die großen Schiffe fangen rund 90% der Fische aus den thailändischen Gewässern. Und dort liege das Problem“, sagte Frau Sirassa Kantaratanakul.
Die Crew der Esparanza war Zeuge mehrerer Fälle, in denen Trawler geschützte Gewässer befuhren. Thailand hat eine drei Kilometer Sperrzone entlang der Küste. Greenpeace will, dass diese Zone um fünf oder sogar 12 Kilometer erweitert wird.
Während ihrer Überwachungstätigkeit gab es auch Eingriffe in Marine National Parks. Es gibt sechs solcher Parks rund um den Golf von Thailand, die angeblich tabu sind. Das Fehlen von Küstenwachen bedeutet laut Greenpeace, illegales Fischen ist an der Tagesordnung.
Greenpeace Aktivisten teilten mit, sie sahen viele Boote und die Besatzung forderte sie auf, sie nicht bei ihrer Arbeit zu filmen, als sie zu nah an der Küste waren. Am darauffolgenden Tag waren sie verschwunden. So zeigt sich, dass, wenn die Regierung ihre Gesetze strenger durchsetzen würde, niemand dieses bricht. Beamte argumentierten, dass es nicht genügend Patrouillen gebe, aus Mangel an Geldern.
Greenpeace warnt Thailand, dass das Marine Ökosystem am Rande eines Zusammenbruchs steht und die Grundlage von Millionen traditioneller Fischern und größeren Fischern bedroht sei. Des Weiteren wurde gefordert, dass Beamte nicht genehmigte und unregulierte Fischerei untersuchen und der Regierung unterbreiten, dass, wenn sie es versäumt haben einzuschreiten, eine schwere politische Krise sowie eine Umweltkatastrophe auf sie zukommen wird.

Text u. Bilder: Wochen Blitz....

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