Bangkok - Die thailändische Ausländerbehörde teilte am 28. Mai mit, man habe eine Fahndung nach dem 25 Jahre alten Deutschen Carlo Konstantin Kohl eingeleitet.
Wie berichtet, sollte Kohl von zwei Sicherheitsleuten von Australien nach Deutschland gebracht werden. Die beiden Bewacher schliefen bei einer Zwischenlandung in der Nacht auf den 16. Mai ein. Kohl gelang die Flucht. Er entkam durch einen Notausgang, umging die Passkontrolle und ist seither verschwunden.
Kohl saß in Australien eine Gefängnisstrafe wegen Diebstahls und Drogenhandels ab. Danach sollte er nach Deutschland gebracht werden, weil er dort gegen Bewährungsauflagen verstoßen hatte.
Die thailändische Polizei will nicht ausschließen, dass Kohl den Großraum Bangkok verlassen hat. Gefahndet wird auch in Touristenhochburgen wie Pattaya und Phuket. Am Flughafen werden Taxifahrer befragt, die Kohl möglicherweise befördert haben könnten.
Kohl, der noch nie in Thailand war, hat laut Berichten der deutschen Botschaft dort einen neuen Reisepass beantragt. Diesen habe er am 27. Mai aber nicht abgeholt – vermutlich, weil in den Medien über seine Flucht bereits berichtet wurde.
Die Frage blieb offen, wie es möglich war, dass Kohl einen Pass beantragen bzw. abholen konnte, obwohl er offensichtlich in Deutschland gesucht wird.
Ferner schickte Kohl aus Thailand E-Mails an Familienangehörige, die Polizei ist derzeit bemüht herauszufinden, von welchem Standort diese E-Mails geschickt wurden.
Bekannt wurde nun auch, dass es sich bei Kohls Bewachern keinesfalls um Polizeibeamte handelte. Die beiden Männer arbeiten bei einer privaten Sicherheitsfirma, die von der australischen Polizei bzw. Einwanderungsbehörde angeheuert wird, wenn es darum geht, Gefangene in deren Heimatländer abzuschieben. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass die Bewacher eingeschlafen sind bzw. die Flughafenpolizei in Bangkok nicht darüber informierten, dass sie einen Gefangenen nach Deutschland begleiteten. Daher äußerte ein australischer Senator die deutlichen Worte, dass dieser Vorfall ziemlich ernst und zugleich peinlich für Australien sei. Das gelte nicht nur für die Einwanderungsbehörde, sondern für die ganze australische Nation.
Die australische Ausländerbehörde dementierte, dass die Wachen eingeschlafen seien, ließ aber offen, wie es Kohl dann möglich war, den beiden Bewachern zu entwischen.
Die Geschäftsführung des Bangkoker Flughafens Suvarnabhumi will alle Notausgänge des Terminals überprüfen, es handelt sich um ca. 300 Ausgänge. Die Notausgänge lassen sich problemlos öffnen, im Kontrollzentrum des Flughafens wird aber Alarm ausgelöst, wenn die Tür eines Notausganges geöffnet wird.
Kohl soll über entsprechendes Wissen verfügen und bei der Flucht den Alarmmechanismus außer Kraft gesetzt haben. Die Flughafenleitung kündigte an, ein anderes Alarmsystem einbauen zu wollen.
Nicht hinterfragt wurde jedoch der Verdacht, ob möglicherweise Alarm ausgelöst wurde, dieser Alarm aber ohne Konsequenzen blieb, weil anderen Berichten zufolge, die Mitarbeiter auf dem Flughafen eher lax sind, was Sicherheitsmaßnahmen betrifft.
Text u. Bild: Wochen Blitz
http://www.wochenblitz.com/nachrichten/bangkok/39391-fahndung-nach-fluechtigem-deutschen.html#contenttxt
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