Sonntag, 14. Juli 2013

Armeechef weiß von nichts

Premierministerin Yingluck mit Generälen
Bangkok - Die neuen Kabinettsmitglieder sind gerade einmal zwei Wochen im Amt, schon wieder gibt es Ärger.
Die Politik ist in heller Aufregung wegen eines veröffentlichten Telefonmitschnitts, auf dem zu hören ist, wie der ehemalige Premierminister Thaksin angeblich mit Vize-Verteidigungsminister Yuthasak Sasiprapa berät, wie Thaksin eine möglichst schnelle Rückkehr nach Thailand ermöglicht werden kann.
Am 11. Juli meldete sich Armeechef Prayuth Chan-ocha zu Wort und sagte, er wisse von nichts. Keinesfalls sei er einen Deal eingegangen bzw. habe einem solchen zugestimmt, damit Thaksin heimkehren könne. Dies sei auch gar nicht seine Aufgabe.
„Wie kann ich eine derartige Abmachung treffen? Fragen Sie die Leute, die darüber geredet haben. Ich habe nicht darüber gesprochen.“
In dem Telefonmitschnitt wird auch darüber geredet, wie Thaksin das Militär auf seine Seite ziehen könnte, damit von dort aus keine Gefahr droht. Demnach würden die Topgeneräle des Landes den Schlüssel für eine entsprechende Amnestie in Händen halten. Nachhelfen könnte man, indem Generäle und ranghohe Offiziere befördert werden, die auf Thaksins Seite stehen.

Prayuth bat ferner darum, endlich damit aufzuhören, das Militär in jedes Problem hineinzuziehen, welches das Land hat. Einen Militärputsch schloss Prayuth aus, auch wenn es Leute gebe, die wollen, dass „das Militär herauskommt und die Sache übernimmt. Denken diese Leute an die Konsequenzen? Wenn es wieder einen Putsch gibt, dann wird es mit Sicherheit zu Gewalttätigkeiten kommen.“
Prayuth weiß auch, dass ein Militärputsch sinnlos ist, weil es nach einem solchen Putsch Wahlen geben würde. Und dann wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Thaksin nahe stehender Vertrauter oder eines seiner Familienmitglieder als Premierminister gewählt werden. Dann wäre der Putsch völlig umsonst gewesen.
Thaksins Sohn Panthongtae gab zwischenzeitlich bekannt, dass sein Vater Thaksin tatsächlich eine der Personen ist, die auf dem Clip zu hören sind. General Yuthasak bestritt allerdings, die andere Person zu sein.
Premierministerin Yingluck, die gleichzeitig Verteidigungsministerin ist, bestätigte am 11. Juli, dass sie an der Person General Yuthasak festhalten wird, auch wenn er wegen des Audioclips erheblich unter Druck geraten ist. Sie beriet sich mit den Chefs der drei Waffengattungen, man kam überein, Yuthasak eine Chance als Vize-Verteidigungsminister zu geben, wie Yingluck erklärte.
In der Regierung ist man über den Clip geteilter Meinung. Vize-Premierminister Pracha Promnok wollte keine Stellungnahme abgeben. Arbeitsminister Chalerm Yubamrung behauptete, der Clip sei manipuliert, um falsche Informationen zu streuen.
Anderer Meinung ist Worachai Hema, Abgeordneter der Regierungspartei Phuea Thai Party. Er forderte Yuthasak zum Rücktritt auf. Nicht wegen Yuthasaks Ausführungen, die zu hören sind, sondern weil es Yuthasak gewesen sein soll, der den Audioclip mitschnitt. Das jedenfalls glaubt Worachai, der vermutet, dass Yuthasak den Clip womöglich benutzen wollte, um mit Thaksin zu verhandeln, um nicht zu sagen, ihn zu erpressen. Es sei daher ebenfalls möglich, dass Yuthasak ein Maulwurf innerhalb der Regierung sei. Wenn Yuthasak nicht zurücktrete, werde er, Worachai, sich diesbezüglich an die Premierministerin wenden.
Thaksin selbst hat sich über den Clip nicht geäußert. Er ließ ausrichten, er habe keine Zeit gehabt, sich die Aufnahme anzuhören und könne daher nicht sagen, ob er selbst bzw. Yuthasak auf der Aufnahme zu hören sind.

Text u. Bild: Wochen Blitz...

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